
Wohooo! Knapp 47 Jahre ist es her, dass der Deutsche Fußballbund (DFB) das Frauenfußballverbot aufhob. Heute hat der DFB in Sachen Frauen und Fußball ein neues Kapitel Fußballgeschichte ermöglicht: Im Jahr 2017 wird erstmals eine Frau Spiele in der Bundesliga leiten, denn Bibiana Steinhaus ist befördert worden. Ein Grund zur Freude? Auf jeden Fall!
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Ein Blick in die Kommentarspalten bei Facebook reicht jedoch aus, um wieder alles zu hinterfragen: Befinden wir uns wirklich im Jahr 2017 oder ein Jahrhundert davor? Ganze sechs Minuten dauert es, dann sind unter dem Beitrag der Sportschau folgende Sätze (Originalzitat) zu lesen: „Das heißt neuerdings gibt es Küchen auf dem Fußballplatz?“, „Die ist ja schon in der 2. Liga völlig überfordert!“, „Davon wird die Küche auch nicht sauber…“, „Frauen haben im Männer Fussball nichts zu suchen!“, „Das ist doch nicht wahr frauen als Schiedsrichter beim Fußball ist der letzte Dreck“. Kurz zusammengefasst: Purer Sexismus.
Einfach mal die Klischeekeule zu schwingen, nur weil eine Frau (!!111!1!) jetzt einen hochrangigen Job in einer Männerdomäne hat, ist nicht gerade konstruktiv. Warum? Naja, dann müssten meine Antworten auf die Kommentare wie folgt lauten:
Punkt 1: Die Küche
„Um auf die Frage einzugehen: Küchen gibt es auf Fußballplätzen schon lange! Oder zumindest Imbissbuden. Egal ob Wirt oder Wirtin, Ihnen liegt immer das Wohl der Fans am Herzen. Doch für dich lieber Kommentator, gibt es in Zukunft nur noch Bier! Keine Pommes, keine Bratwurst, kein Schnaps und kein Wein mehr für dich! Bier ist schließlich alles was ein richtiger Mann zum Leben braucht und damit das Äquivalent zur Frau in der Küche. Na dann Prost!“
Punkt 2: „Frauen haben im Fußball nichts zu suchen“
„Männer haben im Ballett wirklich nichts verloren! Die können das nicht! Schwuchtel! Aber dieser Tanzfilm Billy Elliot ist wirklich toll.“
Wer sich jetzt fragt „Hä? Was soll das?“, dem würde ich gerne zur Gratulation die Hand schütteln. Denn genauso geht es mir, wenn ich mir die Kommentare zu Frauen und Fußball durchlese. Dabei wird immer auf einfache Klischees und veraltete Rollenbilder zurückgegriffen. Ein Schubladendenken, das nicht mehr zeitgemäß ist, für eine Zeit, die jedem Individuum seine Freiheit zugestehen möchte.
Was mich auch zu dem nächsten Punkt führt:
Punkt 3: Sie ist überfordert, weil sie eine Frau ist
Kritik an der Leistung auszuüben ist ok. Zu sagen „Sie ist schlecht, weil sie eine Frau ist“ ist schlichtweg keine Kritik. Bereits in der Saison 2015/2016 ist viel über die Leistung von Bibiana Steinhaus diskutiert worden. Obwohl sie die besten Noten aller Unparteiischen am Ende der vergangenen Saison in der zweiten Liga hatte, blieb ihr für die Saison 2016/2017 der Aufstieg verwährt.
Der DFB-Vizepräsident für Schiedsrichter und Qualifizierung Ronny Zimmermann begründete seine Entscheidung damit, dass die 38-Jährige in den beiden Spielzeiten vorher zu schlechte Bewertungen erhalten habe. Laut Regel darf ein Unparteiischer nur aufsteigen, wenn er oder sie konstant auf hohem Niveau pfeift.
Da Steinhaus diese Saison nun wiederholt an der Spitze stand, wurde sie nun endlich dafür belohnt. Und ich bin mir sicher: Das Bewertungssystem hatte nichts damit zutun, dass sie eine Frau ist.